PROGNOSEBERICHT
Zukünftige Branchensituation und Wettbewerbsumfeld
Altersvorsorge
Die Altersvorsorgebranche bewegt sich weiterhin in einem herausfordernden Marktumfeld, das durch die Corona-Pandemie noch verschärft wird. Angesichts von Kurzarbeit und drohender Insolvenzen bei Unternehmen ist davon auszugehen, dass sich Privat- und Firmenkunden weiterhin beim Abschluss langfristiger Verträge zurückhalten. Zudem ist kein Ende der Niedrigzinsphase absehbar.
Kurzfristig bleibt die Corona-Pandemie ein Unsicherheitsfaktor. Knapp ein Drittel der Deutschen (31 %) hält es einer YouGov-Umfrage zufolge für wahrscheinlich, dass ihre Altersvorsorge durch die Pandemie und ihre Auswirkungen negativ beeinflusst werden könnte.
Langfristig werden Vorsorgepläne aber wieder stärker in den Fokus rücken. Die Bundesregierung betont in ihrem Rentenversicherungsbericht 2020, dass der Rückgang des Sicherungsniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung nur mit einer zusätzlichen Vorsorge und unter Nutzung staatlicher Förderungen ausgeglichen werden kann. Grundsätzlich ist das Marktpotenzial insgesamt aufgrund der größer werdenden Rentenlücke, insbesondere in der Kundenklientel von MLP, nach wie vor vielversprechend.
Pandemie-Verlauf beeinflusst Nachfrage nach Lebensversicherungen
Der GDV rechnet damit, dass nach der Überwindung der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Lebensversicherungsprodukten wieder ansteigen wird. Dabei wird sich der Trend hin zu Mischformen mit Garantien weiter fortsetzen. Der Anteil klassischer Produkte mit festen Zinsgarantien wird im Neugeschäft stark abnehmen.
Betriebliche Altersvorsorge langfristig mit Potenzial
Die Entwicklung der Corona-Pandemie in 2021 wird auch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung in der betrieblichen Altersvorsorge haben. Es ist damit zu rechnen, dass das Interesse von Firmenkunden an einer bAV vorerst verhalten bleibt. Parallel wird die Pandemie die Digitalisierung im Neugeschäft beschleunigen; digitale Strukturen und bAV-Portale werden den Markt künftig stärker bestimmen. Wichtig für Firmenkunden bleibt dabei aber die persönliche Beratung und Implementierung.
Einen positiven Impuls hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Verabschiedung der Grundrente auf den Weg gebracht, indem sie den bAV-Förderbetrag von maximal 144 € auf maximal 288 € verdoppelt hat. Sie schafft damit einen stärkeren Anreiz für den Aufbau einer zusätzlichen arbeitgeberfinanzierten bAV.
Darüber hinaus wirkt auch das 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) noch nach. Denn der neue verpflichtende Arbeitgeber-Zuschuss wird auch für alle Altverträge nach einer Übergangsregelung ab 1. Januar 2022 zwingend.
Je nach Verlauf der Pandemie und der wirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert der Branchenverband GDV für 2021 eine Entwicklung der Bruttobeiträge zwischen + 3,0 % und – 7,0 % für Lebensversicherungen.
Vermögensmanagement
Für das Anlagejahr 2021 erwartet FERI, dass die Weltwirtschaft die Corona-Pandemie überwinden und auf einen klaren Wachstumskurs gehen wird. Dafür sprechen laut FERI der bevorstehende Einsatz wirksamer Corona-Impfstoffe, massive Konjunkturpakete in den USA und Europa, ein verstärktes Wachstum in China und unverändert tiefe Zinsen. Damit dürfte sich der positive Trend an den weltweiten Aktienmärkten weiter fortsetzen. Negative Überraschungen, die das günstige Aktienmarktumfeld verschlechtern können, könnten jedoch von der Zinsseite drohen.
Vermögen wachsen trotz Krise langfristig
Einer aktuellen Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zufolge könnte die Corona-Pandemie das Wachstum des weltweiten Privatvermögens zum Stillstand bringen. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung zeb dürfte es jedoch langfristig wieder ansteigen. Dafür sprächen globale Megatrends – z. B. wachsende Mittelschichten, eine steigende Zahl vermögender Privatpersonen (HNWI), die anhaltende Verlagerung von Einlagen zu Finanzvermögen, eine steigende Lebenserwartung und längere Rentenlaufzeiten. Der Bedarf an qualitativ hochwertigem Vermögensmanagement dürfte somit trotz der Krise langfristig steigen.
Erbschaftsvolumen wächst kontinuierlich
Rund zehn Prozent aller Erwachsenen in Deutschland haben in den vergangenen 15 Jahren mindestens eine Erbschaft oder größere Schenkung erhalten. Das hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ermittelt. Demnach beläuft sich die durchschnittliche Höhe dieser Erbschaften real auf gut 85.000 € pro Person, bei Schenkungen 89.000 €. Gegenüber dem Jahr 2001 haben sich die Erbschaften und Schenkungen im Durchschnitt real um etwa 20 Prozent erhöht. Aufgrund der Struktur der MLP Kunden sollte das Volumen hier überdurchschnittlich sein.
Investoren setzen auf Nachhaltigkeit
Nach Einschätzung der Investment-Experten von FERI bieten nachhaltige Investmentstrategien starkes Marktpotenzial und entwickeln sich zum dominanten Trend der Investmentbranche. Eine geplante Änderung der Mifid-II-Vorgaben sieht vor, dass voraussichtlich ab Anfang 2022 Anlageberater verpflichtet sind, die „Nachhaltigkeitspräferenzen“ ihrer Kunden abzufragen. Laut einer Umfrage des Vermögensverwalters Blackrock wollen institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen, Versorgungswerke, Staatsfonds und Family Offices die nachhaltig gemanagten Vermögen von gegenwärtig 18 Prozent bis zum Jahr 2025 auf 37 Prozent mehr als verdoppeln. MLP hat bereits seit 2012 ein Angebot nachhaltiger Fonds, das 2021 ausgebaut werden soll.
Institutionelle Investoren setzen verstärkt auf Private Assets
Aufgrund größerer wirtschaftlicher Sorgen im Rahmen der Corona-Pandemie sowie zur Diversifizierung des Portfolios wollen institutionelle Investoren künftig stärker in Private Assets bzw. Alternative Investments investieren. Das ist das Ergebnis der Schroders Institutional Investor Study 2020. Private Equity, Infrastructure Equity und Private Debt sind dabei die drei wichtigsten Anlagesegmente.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnen wir vor diesen Hintergründen in sämtlichen Kunden-Zielgruppen des Konzerns mit einem erhöhten Beratungsbedarf für professionelles Vermögensmanagement.
Sachversicherung
Die Sachversicherung wird weiterhin eine große Bedeutung für den Markt und unabhängige Vermittler haben. Laut einer aktuellen Studie von AssCompact geht fast die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Relevanz des privaten Schaden- und Unfallgeschäfts in den kommenden fünf Jahren ähnlich hoch sein wird wie aktuell. In den vergangenen fünf Jahren war die Bedeutung des Schaden- und Unfallgeschäfts für den Vertrieb kontinuierlich gestiegen.
Naturrisiken nehmen zu
Ein erhöhtes Bewusstsein für Naturgefahren könnte nach Einschätzung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) positive Effekte auf die Nachfrage nach entsprechenden Versicherungsprodukten haben. Wegen zunehmender Extremwetterlagen erwartet der GDV beispielsweise eine stärkere Nachfrage bei Versicherungen gegen Elementarschäden.
Assistance-Leistungen stärker gefragt
Nach Prognosen des GDV erhöht die demografische Entwicklung die Nachfrage nach Assistance-Produkten und -Leistungen in der Schaden- und Unfallversicherung – besonders bei älteren Bevölkerungsgruppen.
Wachstumsmarkt Cyberversicherungen
Cyber-Attacken nehmen weiterhin zu. Knapp jedes zweite Unternehmen wurde 2019 laut „Marsh Versicherungsmarktreport für Deutschland“ Opfer von Cyber-Kriminalität. Laut einer Studie von AssCompact erwarten mehr als drei Viertel aller unabhängigen Vermittler im gewerblichen Schaden- und Unfallgeschäft der Gewerbe-Cyberversicherung einen positiven Umsatztrend für die kommenden drei Jahre.
Digitalisierung als zentraler Veränderungstreiber
Durch Prozessoptimierungen und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) können nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft die Abläufe insbesondere im Schadenmanagement künftig effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Dies schaffe Spielraum für neue Angebote. Allerdings könnten in einem intensiven Wettbewerbsumfeld die Kostensenkungen ebenso zu Verringerungen im Preisgerüst führen.
ESG-Kriterien bieten neue Marktchancen
Der Allianz Global Insurance Report 2020 prognostiziert, dass sich das Thema Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselfaktor für die gesamte Branche entwickeln wird. Der Trend zu nachhaltigen Versicherungsprodukten und die Bedeutung von ESG-Faktoren bei der Bewertung werden wachsen und auch im Sachgeschäft neue Marktchancen eröffnen.
Insgesamt erwartet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft im Bereich Schaden- und Unfallversicherung für das Jahr 2021 eine Entwicklung der Bruttobeiträge zwischen -3,0 % und + 1,8 %. Der Allianz Global Insurance Report 2020 rechnet damit, dass bereits 2022 wieder das Prämienvolumen der Vor-Corona-Zeit erreicht wird.
Krankenversicherung
Der Zugang zur privaten Krankenversicherung wird 2021 durch die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze von 62.550 € auf 64.350 € pro Jahr weiter eingeschränkt. Erst ab diesem Einkommen haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich privat zu versichern. Wer weniger verdient, ist versicherungspflichtig in der GKV.
Gesetzliche Krankenkassen: Beiträge steigen
Wegen eines Milliardenlochs bei den gesetzlichen Krankenkassen infolge der Corona-Pandemie müssen die Mitglieder ab dem 1. Januar 2021 mit höheren Beiträgen rechnen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag für 2021 wird um 0,2 Prozentpunkte auf 1,3 % steigen.
Private Gesundheitsvorsorge bleibt gefragt
Die große Mehrheit der GKV-Versicherten beurteilt die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland skeptisch, hat die „Continentale-Studie 2020“ herausgefunden: 81 % fürchten, dass eine gute Gesundheitsvorsorge über den GKV-Beitrag hinaus viel Geld kosten wird. Daher halten 73 % eine private Vorsorge für dringend erforderlich.
Betriebliche Krankenversicherung bietet Potenzial
Die Verbreitung der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) nimmt langsam Fahrt auf: Die Zahl der Unternehmen, die ihren Beschäftigten eine solche zusätzliche Absicherung anbieten, hat sich zwischen 2015 und 2020 nach Zahlen des PKV-Verbandes mehr als verdreifacht. Zum 31.12.2020 hatten laut Verband der Privaten Krankenversicherung 1,04 Millionen Personen (+18 % im Vergleich zum Vorjahr) eine bKV. Die Zahl der Arbeitgeber mit bKV hat gegenüber dem Vorjahr um 29 % auf 13.500 zugenommen. Laut einer Studie von AssCompact geben 49 % der befragten Vermittler an, dass die bKV zukünftig immer wichtiger wird.
In seinem aktuellen Marktausblick bewertet Assekurata die Geschäftserwartungen der PKV-Vollversicherung insgesamt als negativ. In der Zusatzversicherung sind vor allem in den Bereichen Zahnzusatz, stationäre Krankenhaustarife sowie Pflegezusatzversicherungen positive Impulse zu erwarten.
Immobilien
Der Immobilienmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Studie „Wohnen in Deutschland 2020“ der Sparda-Banken auch nach der Corona-Pandemie weiterhin robust entwickeln. Die Nachfrage nach Immobilien steige weiter an und sei insbesondere in Metropolen ungebrochen hoch. Entsprechend sieht die Studie auch künftig einen steigenden Baubedarf in den Ballungsräumen sowie im direkten Umfeld zu den großen Städten.
Trend zu kleineren Haushalten
Auch langfristig ist kein Ende des Booms in Sicht. Die Nachfrage nach Wohnraum wird bis 2040 und darüber hinaus weiter steigen. Zu diesem Ergebnis kommt die „Immobilienprognose 2060“ der Universität Freiburg. Insbesondere der Trend zu kleineren Haushalten treibt laut Studie die Nachfrage noch für Jahrzehnte. Weiterhin zunehmen werde demnach auch die Wohnfläche pro Person.
Die Immobilienpreise werden nach den Hochrechnungen der Uni Freiburg bis 2030 weiter ansteigen – insbesondere in Ballungszentren und begehrten Lagen. Dort sei sogar mit einer Erhöhung bis 2060 zu rechnen. In vielen Regionen sorge die starke Nachfrage für deutliche Wertsteigerungen bei Wohnimmobilien.
Immobilienkäufer vor Herausforderungen
Das Herbstgutachten Immobilienwirtschaft 2020 prognostiziert, dass stark steigende Bodenpreise und Baukosten vielerorts die Erwerbskosten von Wohnimmobilien deutlich erhöhen werden. Die Finanzierung wird für Immobilienkäufer trotz günstiger Zinsen zunehmend schwieriger und stellt erhöhte Eigenkapital- und Bonitätsanforderungen an die Erwerber.
Bedarf an altersgerechten Wohnimmobilien steigt
Pflegeimmobilien als Kapitalanlage gewinnen weiter an Bedeutung: Im Zuge der demografischen Entwicklung in Deutschland soll der stationäre Pflegebedarf bis zum Jahr 2060 auf 3,51 Millionen Patienten steigen. Zu dieser Einschätzung kommt das Immobilien-Analysehaus Bulwiengesa. Die Heimquote werde sich demnach von 31 % auf 73 % erhöhen (Anteil der stationär Versorgten an allen Pflegebedürftigen). Seniorengerechter Wohnraum ist in den kommenden Jahren kein Nischenprodukt mehr, sondern wandert in das Zentrum der Wohnungsbaupolitik. Denn der aktuelle Wohnungsbestand ist nicht nachfragegerecht: Nur 3,4 % des Wohnungsbestands der Haushalte mit Personen im Rentenalter sind derzeit barrierearm.
Der wachsende Nachfragedruck spiegelt sich schon heute in den Renditen auf dem Markt für Pflegeimmobilien wider: Nach Angaben des Herbstgutachtens Immobilienwirtschaft 2020 liegen die Spitzenrenditen für Pflegeheime derzeit bei rund 4,3 % und für Betreutes Wohnen bei 3,5 %.
Finanzierung
Seit März 2016 liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei null und damit auf Rekordtief. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht in Sicht. Die EZB wird laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter 71 Volkswirten noch bis mindestens Ende 2021 an ihrer Nullprozent-Politik festhalten. Bei den Leitzinsen rechnet die große Mehrheit damit, dass der sogenannte Einlagesatz auch im 4. Quartal 2021 noch bei –0,5 % stehen wird.
Bauzinsen bleiben niedrig
Die Experten der Interhyp erwarten frühestens im zweiten Halbjahr 2021 einen leichten Anstieg der Bauzinsen.
Nachfrage nach Immobilien unterstützt Finanzierungswachstum
Die Nachfrage nach Immobilien wird nach unserer Einschätzung weiterhin hoch bleiben. Auch der Bedarf an behinderten- und seniorengerechtem Wohnraum wird sich zunehmend erhöhen. Daher erfreuen sich Investitionen in eine Pflegeimmobilie großer Beliebtheit und werden von Banken als sichere Form der Geldanlage eingestuft. Entsprechend erwarten wir eine insgesamt weiterhin hohe Nachfrage nach
Finanzierungen.
Wettbewerb und Regulierung
Stockender parlamentarischer Prozess beim Gesetz zur Provisionsdeckelung
Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) hat 2019 einen Gesetzesentwurf zur Deckelung von Provisionen in der Lebensversicherung und bei Restschuldversicherungen vorgelegt, allerdings hat sich das Kabinett im weiteren Prozess noch nicht damit befasst. Die politische Diskussion darüber läuft unterdessen weiter. Ob und wann der parlamentarische Prozess in der Legislaturperiode wieder aufgenommen wird, ist nicht absehbar. Insofern ist auch mit keinen unmittelbaren Auswirkungen auf das operative Geschäft von MLP in der Altersvorsorge im Jahr 2021 zu rechnen.
Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die BaFin
Ende Dezember 2019 wurde ein Referentenentwurf des BMF zur Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die BaFin veröffentlicht. Die Übertragung der Aufsicht ist demnach für 2021 geplant. Als Kreditinstitut und Haftungsdachgeber für seine Anlageberater wird die MLP Banking AG bereits seit Jahren von der BaFin beaufsichtigt. Der geplante Regulierungsschritt, bei dem es sich um eine im Koalitionsvertrag festgehaltene Vereinbarung der Regierung handelt, belastet also ausschließlich andere Marktteilnehmer. Über den Gesetzesentwurf wird im politischen Berlin kontrovers diskutiert.
Geplante Modernisierung der Riester-Rente
Die CDU hatte auf ihrem Parteitag im November 2019 nach umfangreicher interner Diskussion beschlossen, der auch vom Regierungspartner kritisierten Riester-Rente eine Phase zur Verbesserung der Durchdringung bei der Bevölkerung zu gewähren. Verlangt wird eine Steigerung von rund 30 % gegenüber dem Status quo binnen drei Jahren. Die Beteiligten waren sich zugleich einig, dass dafür verschiedene Verbesserungen der bisherigen Konstruktion von Riester-Versicherungen erforderlich seien, unter anderem eine Lockerung der starren Beitragsgarantie, die sich im Niedrigzinsumfeld deutlich renditemindernd auswirkt. Die Union führt Gespräche zur Modernisierung der Riester-Rente mit dem Koalitionspartner SPD. Ob und wann sich daraus gesetzgeberisches Handeln ergibt, ist noch nicht absehbar. MLP sieht in Riester-Versicherungen auch weiterhin einen für unsere Kunden in vielen Fällen sinnvollen Vorsorgebaustein.
Nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor
Die im Dezember 2019 im Amtsblatt der EU veröffentlichte Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor wird ab dem 10. März 2021 erstmalig anzuwenden sein. Ziel der Verordnung ist es, Anleger besser darüber zu informieren, inwieweit die Anbieter und Vermittler von Geldanlagen Nachhaltigkeitserwägungen berücksichtigen.
Die Umsetzung erfolgt über Anpassungen bei den Offenlegungspflichten, der MiFID II und der IDD-Richtlinie sowie über eine Reihe neuer Regularien, wie einem Label für grüne Finanzprodukte, einem einheitlichen EU-Klassifizierungssystem, neuen EU-Benchmarks und verschiedenen EU-Standards für eine nicht-finanzielle Berichterstattung. Im ersten Schritt steht die Offenlegungspflicht an, mit der Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater verpflichtet werden in ihren „Vorvertraglichen Informationen“ offenzulegen, wie Nachhaltigkeitsrisiken bei der Investitionsentscheidung berücksichtigt bzw. bei einer Anlage- oder Versicherungsberatung einbezogen werden. Auch dadurch wird der MLP Vertriebs- und Beratungsprozess kontinuierlich um weitere Nachhaltigkeitsaspekte zu erweitern sein.
Bei FERI werden innerhalb des gesamten Anlageprozesses in verschiedenen Phasen und Schritten Informationen, Analysen und Anlageparameter, die mit den SDGs in Verbindung stehen, mit einbezogen. FERI bietet ihren Kunden bereits proaktiv verschiedene Dienstleistungen an, mittels derer sie Transparenz über den Grad der Kompatibilität und Unterstützung ihrer Investments bezogen auf die UN SDGs erhalten sowie diesen auf den verschiedenen Ebenen des Investmentprozesses steigern können. In welchem Maße die SDG-Kompatibilität erhöht werden kann, hängt von den jeweiligen Investmentzielen und -restriktionen der Kunden ab.
Anpassungen der Eigenmittelanforderungen durch regulatorische Neuerungen
Unter bestimmten Umständen können die Neuregelungen durch aufsichtsrechtliche Richtlinien der Capital Requirements Regulation (CRR II) und Capital Requirements Directive (CRD V) Auswirkungen auf die in den aufsichtsrechtlichen Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen und damit auf die Eigenmittelausstattung der MLP Gruppe haben.
Weitere Regulierung zu erwarten
In den nächsten Jahren ist für Finanzprodukte insgesamt zu erwarten, dass der Regulierer weiter daran arbeitet, die Kosten für Kunden vergleichbarer zu machen und dass die Sensibilität der Kunden für Kosten und Beratungsqualität weiter zunehmen wird. Dabei dürfte insbesondere die Beratung gegen Honorar ein Thema für die Politik bleiben. MLP bietet bereits heute in solchen Bereichen Honorarberatung an, in denen wir eine entsprechende Nachfrage unserer Kunden spüren, beispielweise in der Ruhestandsplanung.
In der Anlageberatung hat das 2014 in Kraft getretene Honoraranlageberatungsgesetz aufgrund weiterhin marktferner Regelungen zum Altbestand bis dato keine nennenswerten Auswirkungen. Sollte sich hier jedoch weiteres Marktpotenzial ergeben, ist MLP bereits gut aufgestellt, da das Neugeschäft im Bereich Vermögensmanagement bei MLP heute bereits honorarähnlich vergütet wird.
Gut vorbereitet für neue regulatorische Anforderungen
MLP hat zahlreiche Anforderungen, die der Gesetzgeber künftig vorgibt, bereits umgesetzt. Dessen ungeachtet sind die regulatorischen Entwicklungen insgesamt als herausfordernd zu bewerten und verursachen entsprechende Umsetzungskosten.