Kompletten Geschäftsbericht 2015
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WIRTSCHAFTSBERICHT
Traditionell stammt der überwiegende Anteil der Umsatzerlöse von MLP aus den drei Beratungsfeldern Altersvorsorge, Krankenversicherung und Vermögensmanagement. Im Geschäftsjahr 2016 betrug dieser Anteil 73,4 %. Die Umsätze in der Altersvorsorge und in der Krankenversicherung entstehen im Segment Finanzdienstleistungen. Die Umsätze im Vermögensmanagement stammen sowohl aus dem Segment FERI als auch aus dem Segment Finanzdienstleistungen. Durch die Akquisition der DOMCURA Gruppe in 2015 hat das Beratungsfeld Sachversicherung deutlich an Bedeutung gewonnen. Neben dem Segment DOMCURA entstehen die Umsätze in diesem Beratungsfeld auch in der MLP Finanzdienstleistungen AG. Der Anteil der Sachversicherungen hat sich im Geschäftsjahr 2016 entsprechend auf 17,9 % (2015: 11 %) erhöht.
Im Folgenden wird erläutert, welche Einflussfaktoren im Jahr 2016 das Marktumfeld und die Ertragslage in den genannten vier Beratungsfeldern besonders beeinflusst haben.
Die anhaltende Niedrigzinsphase und die Zurückhaltung vieler Verbraucher beim Abschluss lang laufender Verträge haben im Geschäftsjahr 2016, wie auch in den Vorjahren, das Marktumfeld in der Altersvorsorge in Deutschland nachhaltig belastet. Verschärfend kommen die seit dem 1. Januar 2016 geltenden neuen Regeln unter Solvency II hinzu, die maßgeblich die Versicherungsbranche und die Kapitalanlagestrategien der Gesellschaften beeinflussen. Weitere Informationen dazu lesen Sie im Kapitel „Wettbewerb und Regulierung“.
Die Lebensversicherer begegnen den beschriebenen Herausforderungen unter anderem mit Innovationen in der Produktlandschaft. Sie gehen verstärkt dazu über, Altersvorsorgeprodukte mit flexiblen oder ganz ohne Garantien anzubieten. Mehrere Lebensversicherer haben sich bereits komplett von klassischen Garantieprodukten verabschiedet. Noch immer ist der klassische Deckungsstock aber auch bei vielen anderen Produkten ein effizientes Instrument zur Erzeugung von Garantiekomponenten.
Wie hoch nach wie vor der Beratungsbedarf in der Altersvorsorge ist, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von MLP. Demnach haben 32 % der Deutschen keine konkreten Vorstellungen über die Höhe ihrer gesetzlichen Rente, weitere 27 % haben lediglich eine „grobe Idee“.
Sparraten sinken
Laut Vermögensbarometer 2016 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands legt aktuell ein gutes Drittel der Bevölkerung (36 %) kein Geld für die Altersvorsorge zurück. Je niedriger das Einkommen, desto höher ist dieser Anteil: 59 % der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von maximal 1.000 € im Monat spart nichts, bei den Haushalten mit einem Nettoeinkommen zwischen 1.000 bis 1.500 € sind es 46 %.
Die durchschnittlichen Sparraten haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verringert: Nur noch 23 % gaben an, monatlich mehr als 100 € fürs Rentenalter zur Seite zu legen. 2015 waren es immerhin 28 %. Aus dem AXA Deutschland Report geht hervor, dass mehr als die Hälfte (55 %) der Erwerbstätigen in Deutschland aufgrund der Niedrigzinsen keine neuen Vorsorgeverträge mehr abschließen will.
Junge Generation spart vor allem für Urlaub und Ausbildung
Das beliebteste Sparziel der jungen Generation zwischen 17 und 27 Jahren ist eine Urlaubsreise: 64 % legen dafür regelmäßig Geld zur Seite, 42 % sparen für Ausbildung bzw. Studium und nur jeder Dritte (35 %) für die Altersvorsorge. Dies hat eine Umfrage von TNS Infratest ergeben.
Massive Zurückhaltung trotz staatlicher Förderung
Die beschriebenen schwierigen Rahmenbedingungen spiegelten sich im Berichtsjahr auch in der Marktentwicklung der verschiedenen Altersvorsorge-Produkte wider. Dabei bietet der Staat den Bürgern über Steuervorteile und Zuschüsse verschiedene Anreize, um zusätzlich für das Alter vorzusorgen.
Die staatliche Förderung in Deutschland wird im sogenannten 3-Schichten-Modell dargestellt:
Verbesserte Förderung von Basis-Rente noch ohne Effekt
Zur Basisvorsorge in der 1. Schicht gehören neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch die Basis- oder Rürup-Rente, deren Beiträge steuerlich geltend gemacht werden können. Die Basis-Rente steht neben Selbstständigen und Freiberuflern, die nicht der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht unterliegen, auch Angestellten offen. Seit 2015 hat die Bundesregierung den bisherigen Förderrahmen für die Basis-Rente aufgestockt und dynamisiert, um sie attraktiver zu machen. Der steuerlich absetzbare Höchstbetrag lag im Jahr 2016 bei 22.766 € für Alleinstehende (bei Zusammenveranlagung für Ehegatten 45.532 €). 2016 konnten Steuerzahler das im Laufe des Jahrs in eine Basisvorsorge eingezahlte Kapital zu 82 % als Sonderausgaben von der Einkommensteuer absetzen.
Trotz dieses erheblichen Steueranreizes wurden nach Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bis zum Stichtag 31. Dezember 2016 lediglich 94.900 neue Basis-Rentenverträge marktweit abgeschlossen. Das entspricht einem Rückgang von 3,4 %, nachdem die Zahl der Abschlüsse schon in den vergangenen drei Jahren rückläufig war.
Wohn-Riester nach wie vor beliebt
Die Zusatzvorsorge der 2. Schicht besteht im Wesentlichen aus der betrieblichen Vorsorge (bAV) und der Riester-Rente. Aktuell sorgen die Hälfte (53,7 %) der gesetzlich Rentenversicherten in Deutschland mit einer Riester-Rente oder betrieblichen Altersvorsorge ergänzend vor. Davon besitzen laut einer Prognos-Studie 20 % eine Riester-Rente, 22,7 % eine bAV und 11 % sparen in beiden Anlageformen für das Alter.
Bei den Riester-Neuverträgen setzte sich auch im Berichtsjahr der branchenweite Trend sinkender Absatzzahlen weiter fort. Bis Ende des 3. Quartals 2016 wurden laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales 26.000 Neuverträge abgeschlossen (Gesamtjahr 2015: 186.000 Neuverträge). Der Gesamtbestand lag damit bei 16,5 Millionen Riester-Verträgen – und damit nur leicht über dem Wert vom 31. Dezember 2015. Einen Zuwachs bei den Neuverträgen verzeichnete im Berichtsjahr – wie bereits in den Jahren zuvor – der Bereich „Wohn-Riester“. Die Zahl der Versicherungsverträge war hingegen erneut leicht rückläufig.
Betriebliche Altersvorsorge: Marktdurchdringung stagniert
Die Bedeutung der betrieblichen Vorsorge als weiterer Bestandteil der 2. Schicht ist grundsätzlich groß. Ein Grund ist, dass sie steuer- und sozialversicherungsrechtlich gefördert wird. Dennoch stagniert der Verbreitungsgrad der bAV unter den Arbeitnehmern. Laut einer Studie der Universität Würzburg im Auftrag des Bundesfinanzministeriums bleibt deren Anteil in den vergangenen Jahren stabil bei rund 60 %. Besonders bei gering- und niedrigverdienenden Arbeitnehmern sowie Arbeitnehmern, die in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beschäftigt sind, liegt der Durchdringungsgrad der bAV weit unter dem Durchschnitt. Die Studie empfiehlt daher, dass eine weitere Verbreitung der bAV von zusätzlichen Reformmaßnahmen des Staates begleitet werden sollte. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat bereits reagiert und im Herbst 2016 einen entsprechenden Referentenentwurf vorgelegt. Mehr Informationen dazu im Prognosebericht „Wettbewerb und Regulierung“.
Lebens- und Rentenversicherung marktweit nur leicht über Vorjahr
Auch in der 3. Schicht zeigt sich nach wie vor eine verhaltene Entwicklung, die nicht zuletzt durch die Absenkung des Garantiezinses Anfang 2015 bestimmt wurde. Zwar besitzt laut Vermögensbarometer 2016 aktuell fast jeder zweite Deutsche (47 %) eine private Lebensversicherung und mehr als jeder Dritte (37 %) eine private Rentenversicherung. Bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen lag im Berichtsjahr laut GDV mit 778.112 die Zahl der Neuverträge unter dem Niveau des Vorjahrs (–11,5 %). Im Neugeschäft entfielen 46 % auf neue Garantieprodukte, nach 37 % in 2015, 31 % in 2014 und 24 % in 2013.
Aufgrund des beschriebenen schwierigen Marktumfelds und der anhaltenden Zurückhaltung der Bevölkerung beim Abschluss langfristiger Verträge lag die vermittelte Beitragssumme des Neugeschäfts laut vorläufigen Angaben des GDV im Berichtsjahr mit 147,65 Mrd. € nur leicht über dem niedrigen Vorjahreswert (145,46 Mrd. €).
Immer weniger Vollversicherte in Deutschland
Die Krankenversicherung befand sich im Geschäftsjahr 2016 unverändert in einem schwierigen Marktumfeld – insbesondere bei der privaten Vollversicherung. Nach Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) ist die Zahl der Vollversicherten zum fünften Mal in Folge gesunken: Sie lag per 31. Dezember 2016 mit 8,77 Mio. Personen um 17.300 unter dem Vorjahr. Insgesamt sind es damit rund 210.000 weniger Vollversicherte als noch 2011.
Keine Trendwende in der Krankenvollversicherung zu erwarten
Die Experten der Ratingagentur Assekurata erwarten auch für das Berichtsjahr keine Trendumkehr. Diese Einschätzung wird in der Branche geteilt. So beurteilen in einer Umfrage der Assekurata Solutions GmbH zwei Drittel (66,7 %) der befragten Makler die aktuelle Geschäftslage in der Krankenvollversicherung als schlecht.
Zusatzbeiträge bei den gesetzlichen Krankenkassen
Seit 2015 dürfen die gesetzlichen Krankenkassen neben dem allgemein gültigen Beitragssatz von 14,6 % einen Zusatzbeitrag erheben. Zwei Drittel der Kassen haben 2016 ihren Beitrag im Vergleich zum Vorjahr angehoben; lediglich eine gesetzliche Krankenkasse hat 2016 keinen Zusatzbeitrag erhoben. Die Spanne der Beiträge reichte im Berichtsjahr von 14,6 % bis 16,3 % des Bruttoeinkommens.
Privat Versicherte zufriedener als gesetzlich Versicherte
Laut Continentale-Studie 2016 sind privat Versicherte deutlich zufriedener als die gesetzlich Versicherten. 87 % der privat Versicherten gaben an, mit den Leistungen zufrieden zu sein, 73 % mit dem Preis. Bei den gesetzlich Krankenversicherten zeigten sich nur 60 % zufrieden mit dem Preis und damit 8 %-Punkte weniger als im Vorjahr. Ein wahrscheinlicher Grund dafür ist laut Studie die Erhöhung der Zusatzbeiträge in der GKV. Mit den Leistungen waren 71 % der gesetzlich Versicherten zufrieden.
Zahl der Zusatzversicherungen weiter steigend
Der Trend, den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung durch private Vorsorge aufzustocken, hält auch im Berichtsjahr an: Die Zahl der Zusatzversicherungen stieg laut den jüngsten Zahlen des PKV-Verbands 2015 um 1,7 % auf 24,77 Mio. Verträge. Ein besonders starkes Wachstum verzeichneten dabei die Zahnzusatzversicherungen, bei denen sich der Nettozugang mit 539.000 Policen nach Angaben des PKV-Verbands mehr als verdoppelt hat. Bis Ende des Jahrs 2016 hat sich die positive Entwicklung bei den Zusatzversicherungen weiter fortgesetzt.
Neue Regeln bei der Pflege
Zum 1. Januar 2016 ist das zweite Pflegestärkungsgesetz in Kraft getreten. Erstmals erhalten alle Pflegedürftigen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung, unabhängig davon, ob jemand an einer körperlichen oder geistigen Erkrankung leidet. Das neue Gesetz wirkt in wesentlichen Teilen aber erst ab 2017. 2016 diente der Vorbereitung des neuen Begutachtungsverfahrens in der Praxis und der Umstellung auf die neuen fünf Pflegegrade. Seit 1. Januar 2016 haben pflegende Angehörige einen Anspruch auf Pflegeberatung. Mehr Informationen lesen Sie im Prognosebericht.
Pflegeabsicherung gewinnt an Bedeutung
Zweiter Wachstumsträger in der Zusatzversicherung ist weiterhin die Pflegeergänzungsversicherung. Die Zahl der staatlich geförderten Pflegezusatzversicherungen („Pflege-Bahr“) stieg 2015 um 22,4 % auf 683.500 Verträge. Die Zahl ungeförderter Pflegezusatzpolicen wuchs um 4,2 % auf 2,59 Mio. Insgesamt ergibt das ein Plus von 228.200 Versicherungen. Erstmals wurden fast so viele ungeförderte wie geförderte Pflegezusatzversicherungen abgeschlossen. Die Neuabschlüsse im Bereich Pflegerentenversicherung, die den umfangreichsten Schutz bietet, waren dagegen rückläufig. Siehe Kapitel „Altersvorsorge“.
Große Zweifel an der Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Pflegeversicherung
In der Bevölkerung bestehen massive Zweifel an der derzeitigen Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Pflegeversicherung. Dies ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Rahmen des MLP Gesundheitsreports. Lediglich 10 % sind überzeugt, dass man mit der gesetzlichen Pflegeversicherung ausreichend finanziell abgesichert ist, nur 19 % gehen davon aus, dass zumindest ein wesentlicher Teil der Pflegekosten übernommen wird. Für die Mehrheit steht fest, dass die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung bei Weitem nicht ausreichen und nur einen kleinen Teil der für die Pflege entstehenden Kosten abdecken können.
Die Ratingagentur Assekurata geht aufgrund der für 2017 anstehenden Änderung und der damit verbundenen erhöhten medialen Aufmerksamkeit für das Thema Pflegeabsicherung von steigenden Absatzzahlen aus.
Das Marktumfeld im Bereich Vermögensmanagement war im Berichtsjahr durch die anhaltend niedrigen Zinsen und eine sehr hohe Volatilität an den Aktienmärkten geprägt. Globale Unsicherheit machte sich vor allem nach dem unerwarteten BREXIT-Votum der Briten sowie im Zuge des überraschenden Siegs Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl breit. Derweil bleibt der Aufschwung der Weltwirtschaft schwach, störungsanfällig und mit zahlreichen Risiken behaftet. Die Finanzmärkte stehen unter dem Einfluss hoher privater und öffentlicher Verschuldung einerseits und niedrigem Wachstum, niedriger Inflation und niedrigen Zinsen andererseits.
Weltweite Vermögen wachsen langsamer
Das globale Privatvermögen wächst weltweit – wenn auch etwas langsamer. Laut „Global Wealth Report 2016“ des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) stieg das weltweite Vermögen privater Haushalte 2015 um 5,2 % auf insgesamt 168 Billionen Dollar an – und damit langsamer als noch 2014 (+7,5 %). Dies gilt weltweit für alle Regionen mit Ausnahme Japans. In Westeuropa schwächte sich das Wachstumstempo 2015 mit 3,2 % gegenüber 6,9 % im Jahr 2014 spürbar ab. In Deutschland wuchs das private Vermögen um 4,0 %, nach einem Wachstum von 4,4 % im Vorjahr.
Das durchschnittliche Nettovermögen der Bundesbürger stieg laut „Global Wealth Report 2016“ der Allianz 2015 um 6,5 % auf 47.681 €; im Jahr zuvor betrug der Anstieg gut 1 %.
Renditebewusstsein privater Haushalte nimmt zu
Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Bundesbank setzte sich auch im Berichtsjahr der Trend zu liquiden und risikoarmen Anlagen in Deutschland fort. Insgesamt lag das Geldvermögen privater Haushalte hierzulande zum Ende des 3. Quartals 2016 bei 5.477,5 Mrd. € – und damit 5,0 % höher als ein Jahr zuvor. Im Wesentlichen gab es in den ersten neun Monaten 2016 per Saldo Mittelzuflüsse bei Ansprüchen gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen in Höhe von 66,6 Mrd. € sowie bei Sichteinlagen (einschließlich Bargeld) in Höhe von 54,1 Mrd. €.
Misch- und Spezialfonds legen zu
Positive Mittelzuflüsse konnten im Berichtsjahr Investmentfonds verzeichnen: Dem Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI) zufolge lag das von der deutschen Investmentwirtschaft verwaltete Vermögen in Deutschland zum 31. Dezember 2016 bei 2.801 Mrd. € und damit 7,7 % höher als ein Jahr zuvor. Einen wesentlichen Beitrag dazu lieferten institutionelle Investoren, sodass die Anlagen in Spezialfonds um 10,6 % von 1.340 Mrd. € auf 1.482 Mrd. € stiegen. Dieser Markt ist für den MLP Konzern durch das Angebot von FERI relevant.
Publikumsfonds verzeichneten zum Stichtag 31. Dezember 2016 insgesamt einen Anstieg um 3,6 % auf 915 Mrd. € im Vergleich zum Vorjahr. Dabei gab es bei den Mischfonds mit 11,6 Mrd. € die mit Abstand höchsten Mittelzuflüsse, gefolgt von offenen Immobilienfonds mit 4,2 Mrd. €. Aus Aktienfonds haben Anleger im Berichtsjahr im Gegensatz zu 2015 wieder Geld abgezogen.
Anhaltende Konsolidierung im Private Banking und Wealth Management
Der Markt für die Beratung und Verwaltung großer Privatvermögen, in dem wir über FERI aktiv sind, ist seit der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich anspruchsvoller und umkämpfter geworden. Das Wettbewerbsumfeld wird neben den herausfordernden Bedingungen am Kapitalmarkt auch bestimmt durch die anhaltende Konsolidierung im Private Banking und Wealth Management.
Auf Kundenseite kommt hinzu, dass die Entscheidungszyklen der Anleger nach wie vor lang sind und die Bereitschaft für Neumandatierungen weiterhin gering ist. Angesichts des Niedrigzinsumfelds fragen insbesondere institutionelle Investoren verstärkt alternative Investments nach.
Immobilien weiter beliebt
Bedingt durch die anhaltende Niedrigzinsphase gewinnen selbst- und fremdgenutzte Immobilien eine immer größere Bedeutung beim langfristigen Vermögensaufbau. Laut „Vermögensbarometer 2016“ halten 59 % der Deutschen die selbstgenutzte Immobilie für diesen Zweck am besten geeignet; das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2015. 29 % würden beim Vermögensaufbau auf eine fremdgenutzte Immobilie setzen.
Die Bedeutung des Geschäfts mit Sachversicherungen hat für Versicherungsmakler in den vergangenen Jahren zugenommen. Laut einer Studie von AssCompact sprechen mehr als drei Viertel (77 %) der befragten Vermittler dem privaten Sachgeschäft eine große Relevanz zu. Im Jahr 2015 taten dies erst 40 %. Die meisten Umfrageteilnehmer begründen den Bedeutungszuwachs des Sachgeschäfts mit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG), das Druck auf andere Bereiche des Vermittlergeschäfts ausübt. Das Sachgeschäft hingegen dient seither vielen Versicherungsmaklern zur Stabilisierung ihres Geschäftsmodells.
Vermittler bewerten Geschäftslage gut
Die aktuelle Geschäftslage im Bereich Sachversicherungen ist laut Umfrage des Analysehauses Assekurata unter Versicherungsvermittlern vielversprechend: Nahezu drei von vier Befragten (72,1 %) schätzen die Lage gut ein; für gewerbliche Sachversicherungen teilt noch über die Hälfte (55,7 %) diese Einschätzung.
Hohe Wechselbereitschaft in der Kfz-Versicherung
Die Wechselbereitschaft bei der Autoversicherung ist bei den Deutschen hoch. Laut einer Umfrage der LVM Versicherung haben 70 % der Deutschen schon mindestens einmal den Kfz-Versicherer gewechselt. Der häufigste Wechselgrund war eine günstigere Prämie bei einer anderen Gesellschaft. Jeder zweite Deutsche (55 %) informiert sich im Internet über Autoversicherungen; dennoch bleibt der persönliche Weg zum Berater bei 46 % der Umfrageteilnehmer der beliebteste Abschlussweg.
Risiken durch Naturgewalten nehmen zu
Stürme, Hagel und Starkregen haben im Jahr 2016 laut Naturgefahrenbilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) versicherte Sachschäden in Höhe von 2 Mrd. € verursacht. Die Hälfte der Schäden verursachten die zwei Frühjahrsunwetter. In den letzten Jahren haben die Sachversicherer im Durchschnitt 2,4 Mrd. Euro für Schäden durch Naturgefahren geleistet.
Viele Hauseigentümer in Deutschland unterschätzen die Gefahr, Opfer von Überschwemmungen oder Hochwasser zu werden. Rund zwei Drittel der Eigenheimbesitzer sind überzeugt, davon nie betroffen zu sein, hat eine Umfrage des GDV ergeben. Bisher sind bundesweit 37 % der Wohngebäude gegen Elementarschäden wie Starkregen oder Hochwasser versichert. Das bedeutet auch, dass rund 11 Mio. der 17,5 Mio. Hausbesitzer in Deutschland nicht gegen Schäden durch Naturgewalten abgesichert sind. Da DOMCURA in diesem Geschäftsfeld erfolgreich aktiv ist und mit zahlreichen Auszeichnungen eine sehr gute Marktposition einnimmt, ergeben sich dadurch Potenziale.
Im Hinblick auf die Beitragsentwicklung geht der GDV im Bereich Schaden- und Unfallversicherung für das Jahr 2016 von einem leichten Wachstum aus.
Die Wettbewerbssituation auf dem deutschen Markt für Finanzdienstleistungen hat sich für die MLP Gruppe 2016 im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die Branche ist nach wie vor sehr heterogen und von Konsolidierungstendenzen gekennzeichnet. Zu den Anbietern zählen zahlreiche Banken, Versicherungen und freie Finanzvermittler, die ein sehr unterschiedliches Qualitätsniveau in der Beratung bieten. Darüber hinaus wächst der Wettbewerbsdruck auf die gesamte Branche durch neue, digital ausgerichtete Marktteilnehmer („FinTechs“).
Veränderte Rahmenbedingungen treiben Konsolidierung voran
Um die Transparenz und die Beratungsqualität im Markt nachhaltig zu erhöhen, hat der Gesetzgeber bereits in den vergangenen Jahren verschiedene regulatorische Änderungen auf den Weg gebracht, die auch im abgelaufenen Geschäftsjahr nachhaltig die Rahmenbedingungen beeinflusst haben. Deren Umsetzung wird die Konsolidierung im Markt weiter vorantreiben. MLP hat zahlreiche Anforderungen, die der Gesetzgeber nun mit Regelwerken vorgibt, in der Vergangenheit bereits frühzeitig umgesetzt. Darin sehen wir einen Wettbewerbsvorsprung.
Stärkere Bankenregulierung in Europa
Wie bereits in den Vorjahren hat auch im Berichtsjahr die Konkretisierung der Umsetzung von Basel III in der Europäischen Union (EU) die Bankenwelt in Europa beschäftigt. Als Kreditinstitut gelten diese Regelungen auch für die MLP Finanzdienstleistungen AG und damit für den MLP Konzern. Verschiedene Kapitalpuffer wurden 2016 konkretisiert, insbesondere die Anforderungen an den Kapitalerhaltungspuffer, der von 0,625 % im Berichtsjahr schrittweise bis auf 2,5 % im Jahr 2019 steigen wird.
Zudem hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am 19. Februar 2016 das Konsultationspapier zur fünften Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement von Kreditinstituten (MaRisk BA) veröffentlicht. Die Novelle umfasst umfangreiche Änderungen wie beispielsweise erweiterte Anforderungen an Datenmanagement, Datenqualität und Aggregation von Risikodaten, an die IT-Infrastruktur sowie an die Risikoberichterstattung.
LVRG wirkt sich nachhaltig aus
Das bereits 2015 in Kraft getretene Lebensversicherungsreformgesetz hatte auch im Berichtsjahr nachhaltige Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation im Gesamtmarkt: Das Analysehaus Assekurata geht davon aus, dass das gegenwärtige Provisionsniveau infolge des LVRG in einer zweiten Anpassungswelle weiter abnehmen wird. Außerdem spiegeln Analysen eine Verlagerung von Abschluss- zu Bestandsprovisionen wider.
Solvency II bewegt die Versicherungsbranche
Zum 1. Januar 2016 ist das Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie Solvency II in deutsches Recht in Kraft getreten. Für Versicherungsunternehmen gilt damit ein neues Aufsichtswerk, das auf drei Säulen fußt und die Versicherungsregulierung grundlegend modernisiert und europaweit harmonisiert. Die erste Säule verlangt von Versicherern eine risiko- bzw. marktwertorientierte Bewertung ihrer Kapital- und Leistungsverpflichtungen. Die zweite Säule stellt zusätzliche Anforderungen an die Geschäftsorganisation (Governance), die dritte erweitert die Berichtspflichten der Versicherer.
Die Lebensversicherer reagieren auf die Herausforderungen durch Solvency II mit Innovationen in der Produktlandschaft und gehen verstärkt dazu über, ihr Angebot an Altersvorsorgeprodukten mit flexiblen oder ganz ohne Garantien auszubauen. Aus der wachsenden Komplexität der Produkte ergeben sich Chancen für qualitätsorientierte Vermittler wie MLP, die über die erforderliche Beratungskompetenz verfügen.
Mehr Transparenz und besserer Anlegerschutz im Fokus
Im Juli 2016 ist das erste Finanzmarktnovellierungsgesetz in Kraft getreten. Es ist der erste Teil einer umfangreichen Novellierung der Finanzmarktgesetze. Ziel ist es, die Rechte und den Schutz privater Kleinanleger zu stärken und die Transparenz der Finanzmärkte zu erhöhen. Da die Anwendbarkeit der überarbeiteten Finanzmarktrichtlinie „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID II) nach Planungen der Europäischen Kommission um ein Jahr auf den 3. Januar 2018 verschoben wurde, wird das ursprünglich einheitlich konzipierte Finanzmarktnovellierungsgesetz aufgespalten. Weitere Informationen dazu finden Sie im Prognosebericht.
Richtlinie für Wohnimmobilienkredite
Am 21. März 2016 trat in Deutschland das „Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie“ in Kraft. Das neue Gesetz sieht vor, dass Banken bei Immobilien-Darlehen die finanzielle und wirtschaftliche Lage des Kunden besonders eingehend untersuchen. Zudem müssen Immobilien-Darlehensvermittler einen Sachkundenachweis führen, sich registrieren lassen und eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Für die Abnahme der Sachkundeprüfungen sind die örtlichen Industrie- und Handelskammern zuständig. Die Übergangsfrist dauerte bis zum 21. März 2017.
Auch MLP ist in der Vermittlung von Immobilienkrediten tätig. Grundsätzlich sind unsere Berater für dieses Beratungsfeld gut ausgebildet. Teile der Berater müssen allerdings den neuen Sachkundenachweis noch erbringen. Bereits im laufenden Berichtsjahr haben wir Berater an unserer Corporate University auf die notwendige Prüfung bei den IHKs vorbereitet; weitere Schulungsmaßnahmen finden Anfang 2017 statt.
Grundsätzlich sieht sich MLP bei der Erfüllung der gesetzlichen Dokumentations-, Qualifikations- und Transparenzpflichten gut vorbereitet. Dessen ungeachtet sind die regulatorischen Entwicklungen insgesamt als herausfordernd zu bewerten und üben Druck auf die Profitabilität aller Marktteilnehmer aus.
Unabhängige Beratung weiter gefragt
Laut aktuellem Vertriebswege-Survey der Unternehmensberatung Towers Watson waren unabhängige Vermittler wie MLP (also Vermittler ohne eigene Produkte) im Absatz von Lebensversicherungsprodukten der drittwichtigste Beratungszweig in der Branche. Ihr Marktanteil am vermittelten Neugeschäft lag bei 26,3 %. Ausschließlichkeitsvertreter, die nur eine einzige Gesellschaft vertreten, erreichten mit 27,5 % Platz zwei, hinter den Banken (30,4 %).
Auch bei der Vermittlung von privaten Krankenversicherungen spielen unabhängige Berater laut Towers Watson nach wie vor eine wichtige Rolle: Mit einem Marktanteil von 33,5 % sind sie, nach den Ausschließlichkeitsvertretern (48,1 %), die zweitwichtigste Beratergruppe.