PROGNOSEBERICHT


Zukünftige gesamtwirtschaftliche Entwicklung 

 

Der konjunkturelle Aufschwung im Euroraum bleibt krisenanfällig. Die Konjunkturexperten der FERI gehen davon aus, dass die exogenen Antriebskräfte des moderaten Wachstums wie geringe Energiepreise sowie schwacher Euro ihre Wirksamkeit verlieren und die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte schwach bleiben werden. Eine fortwährend expansiv ausgerichtete Geldpolitik wird ein moderates Wachstum 2016 sichern, aber mit verminderter Dynamik im Jahresverlauf. 

 

Weiterhin moderates Wachstum in Deutschland 

Für Deutschland geht FERI davon aus, dass die wirtschaftliche Dynamik schwach, aber positiv bleibt. Basis der Konjunktur ist weiterhin die starke Binnennachfrage auf Grundlage einer anhaltend guten Arbeitsmarktentwicklung und spürbarer Lohnsteigerungen bei zugleich sehr niedrigen Inflationsraten. Kurzfristig wird sich die Binnennachfrage zudem durch die notwendige Versorgung von etwa einer Million Migranten im Jahr 2015 und weiteren Zuwanderern im Jahr 2016 erhöhen. Ein Risiko für eine geringere Wachstumsdynamik stellen gedämpfte Exportaussichten in die Schwellenländer und die USA dar.

 

Auf Basis der genannten Rahmenbedingungen erwartet FERI für die Eurozone ein Wachstum von 1,5 % für 2016 und 1,7 % für 2017. Für Deutschland gehen die Konjunkturexperten in ihrer Prognose von einem Wachstum von 1,5 % für 2016 und 1,9 % für 2017 aus.

 

Arbeitslosigkeit weiterhin auf niedrigem Stand

Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weiterhin robust entwickeln. Im Jahresdurchschnitt 2016 prognostiziert das IAB einen leichten Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen um 70.000 auf 2,87 Mio. Personen. Dabei spielt die Flüchtlingszuwanderung eine Rolle, allerdings sind die Auswirkungen momentan noch nicht genauer abschätzbar. Der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen ist nach wie vor hoch, die Entlassungszahlen sind niedrig. Für die Erwerbstätigkeit erwarten die Arbeitsmarkt-Experten des IAB daher im Jahr 2016 ein Plus von 250.000 Personen. Insgesamt ist der deutsche Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung.

 

Steigende Löhne und Gehälter

Die Bundesregierung prognostiziert in ihrer Herbstprojektion, dass die Nettolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer 2016 um 2,4 % steigen werden; für die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland geht die Prognose von einer Steigerung von 2,8 % aus. Die deutlichen Einkommenszuwächse in Verbindung mit dem niedrigen Preisniveauanstieg ermöglichen eine deutliche Ausweitung der privaten Konsumausgaben. Sie werden laut Prognose der Bundesregierung in 2016 preisbereinigt um 1,8 % zunehmen. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte bilden damit weiterhin den Tragpfeiler für das Wachstum in Deutschland.

 

Sparquote auf gleichbleibendem Niveau

Der Arbeitskreis Versicherungsmärkte rechnet für das Jahr 2016 mit einer Sparquote auf dem derzeitigen Niveau von 9,7 %. Die im Berichtsjahr leicht gestiegene Sparneigung der privaten Haushalte führen die Experten auf eine wachsende Unsicherheit über die Arbeitsmarktsituation im Zuge der Flüchtlingsströme zurück. Derzeit liegt die Sparquote laut Statistischem Bundesamt bei 9,7 %.