WIRTSCHAFTSBERICHT
Ertragslage
Entwicklung der Gesamterlöse
Gesamterlöse legen zu
Trotz des fortgesetzt schwierigen Marktumfelds insbesondere in der Altersvorsorge konnte MLP die Gesamterlöse auf 557,2 Mio. € (531,1 Mio. €) steigern. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der Anstieg der Provisionserlöse von 486,9 Mio. € auf 514,3 Mio. €. Hierbei ist zu beachten, dass die Umsatzerlöse der DOMCURA Gruppe in Höhe von 20,0 Mio. € zu dieser Entwicklung mit beitrugen. Die Erlöse aus dem Zinsgeschäft lagen aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus mit 21,4 Mio. € (22,9 Mio. €) leicht unter Vorjahr. Die sonstigen Erlöse lagen mit 21,5 Mio. € (21,4 Mio. €) ebenfalls leicht unter Vorjahresniveau.
Neugeschäft in der Altersvorsorge deutlich über Vorjahr
Nach wie vor halten sich die Bürger aufgrund des andauernden Niedrigzinsumfelds sowie der fortgesetzt negativen Berichterstattung über Lebensversicherer und ihre Produkte beim Abschluss langfristiger Verträge zurück. In diesem Zuge verminderte sich das Neugeschäft in der Altersvorsorge auf 3,5 Mrd. € (4,1 Mrd. €) vermittelte Beitragssumme. Der Anteil der betrieblichen Vorsorge hieran betrug 12 % (12 %). Vor allem aufgrund des niedrigeren Neugeschäfts sanken die Erlöse in der Altersvorsorge auf 215,7 Mio. € (239,7 Mio. €).
Krankenversicherung leicht über Vorjahr
Nach Rückgängen in den vergangenen Jahren konnten wir in der Krankenversicherung eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreichen. Trotz der Zurückhaltung vieler Kunden aufgrund der anhaltend kritischen Berichterstattung zur PKV in den Medien lagen die Erlöse mit 45,9 Mio. € (43,5 Mio. €) um 5,5 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Sachversicherung und Finanzierung mit deutlichem Wachstum
Deutlich positiv entwickelte sich der Bereich Sachversicherung. Unterstützt durch die Umsatzbeiträge der DOMCURA Gruppe, deren Umsatz und Ergebnis seit Ende Juli in den Konzern mit einbezogen werden, stiegen die Erlöse in der Sachversicherung auf 54,9 Mio.€ (34,6 Mio. €).
Das Volumen der vermittelten Finanzierungen stieg deutlich auf 1,8 Mrd. € (1,4 Mrd. €) und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Entsprechend positiv entwickelten sich die Erlöse in diesem Geschäftsfeld. Sie lagen mit 16,2 Mio. € (13,6 Mio. €) deutlich über Vorjahr.
Vermögensmanagement mit weiterem Wachstum
Nachdem die Erlöse im Vermögensmanagement bereits im Vorjahr einen Rekordwert erreichten, konnten sie im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter zulegen und erreichten 166,0 Mio. € (147,0 Mio. €). Dieser Anstieg ist sowohl auf die positive Entwicklung unserer Tochtergesellschaft FERI als auch auf die gute Entwicklung des Bereichs in der MLP Finanzdienstleistungen AG zurückzuführen. Das im Konzern betreute Vermögen lag zum Bilanzstichtag bei 29,0 Mrd. € (27,5 Mrd. €).
Erfolgreiches Kostenmanagement
Im Geschäftsjahr hat MLP sein Kostenmanagement erfolgreich fortgesetzt. Ohne Berücksichtigung der im Vergleich zum Vorjahr zusätzlichen Aufwendungen der DOMCURA Gruppe lagen die Verwaltungskosten (definiert als Summe von Personalaufwendungen, Abschreibungen und Wertminderungen sowie sonstigen betrieblichen Aufwendungen) im MLP Konzern bei 262,3 Mio. € (256,8 Mio. €). Neben unseren Aufwendungen für Zukunftsinvestitionen enthalten die Verwaltungskosten ebenfalls Erwerbsnebenkosten für die Akquisition der DOMCURA Gruppe. Inklusive der DOMCURA Gruppe lagen die Verwaltungskosten bei 272,8 Mio. €.
Das Proforma-EBIT (vor Akquisitionen; Earnings before interest and taxes) lag bei 32,5 Mio. € (39,0 Mio. €). Das EBIT inklusive der DOMCURA-Akquisition betrug 30,7 Mio. €. Hintergrund ist die Saisonalität im DOMCURA-Geschäftsmodell. Demnach weist diese im jeweils ersten Quartal eines Jahres ein sehr starkes Ergebnis aus, in den Quartalen zwei bis vier fällt dagegen ein Verlust an. In der Summe wird das Ergebnis der DOMCURA Gruppe erwartungsgemäß deutlich positiv ausfallen. Die EBIT-Marge des MLP Konzerns betrug auf Proforma-Basis (vor Akquisitionen) 5,8 % (7,3 %). Die Produktivität (Umsatz pro Berater im Segment Finanzdienstleistungen) lag bei 204.400 € (206.800 €).
Analyse der Umsatzentwicklung
Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum auf 535,7 Mio. € (509,7 Mio. €), maßgeblich beeinflusst durch den Umsatzanteil der DOMCURA Gruppe in Höhe von 20,0 Mio. €. Die sonstigen Erlöse lagen mit 21,5 Mio. € (21,4 Mio. €) auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Gesamterlöse stiegen auf 557,2 Mio. € (531,1 Mio. €).
Positiv auf die Umsatzentwicklung wirkte sich der Anstieg der Provisionserlöse von 486,9 Mio. € auf 514,3 Mio. € aus. Die Zinserlöse lagen mit 21,4 Mio. € (22,9 Mio. €) aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus leicht unter dem Vorjahr. Innerhalb der Provisionserlöse leistet die Altersvorsorge weiterhin den überwiegenden Beitrag, gefolgt vom Vermögensmanagement. Mit einem Plus von 85,7 % verzeichneten die übrigen Beratungsleistungen, in denen sich vor allem die Erlöse aus dem erweiterten Immobilienangebot widerspiegeln, das stärkste Wachstum. Auch die Erlöse in der Sachversicherung verbesserten sich mit 58,7 % deutlich. Einen detaillierten Überblick gibt die nachfolgende Tabelle:
Aufteilung der Umsatzerlöse
Alle Angaben in Mio. € | 2015 | 2014 | Veränderung in % |
Altersvorsorge | 215,7 | 239,7 | -10,0% |
Vermögensmanagement | 166,0 | 147,0 | 12,9% |
Krankenversicherung | 45,9 | 43,5 | 5,5% |
Sachversicherung | 54,9 | 34,6 | 58,7% |
Finanzierung | 16,2 | 13,6 | 19,1% |
Übrige Beratungsvergütungen | 15,6 | 8,4 | 85,7% |
Summe Provisionserlöse | 514,3 | 486,9 | 5,6% |
Erlöse aus dem Zinsgeschäft | 21,4 | 22,9 | -6,6% |
Gesamt | 535,7 | 509,7 | 5,1% |
Analyse der Aufwendungen
Die Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Provisionsgeschäft beinhalten vor allem die erfolgsabhängigen Zahlungen an unsere Berater. Sie stellen den größten Einzelposten bei den Aufwendungen dar. In diesem Posten enthalten sind ebenfalls die Provisionsaufwendungen im Segment DOMCURA. Diese variablen Aufwendungen entstehen durch die Vergütung von Vermittlungsleistungen im Sachversicherungsgeschäft. Hinzu kommen die Provisionsaufwendungen im Segment FERI, die sich insbesondere aus den Aktivitäten im Bereich Fondsadministration ergeben. Variable Vergütungen fallen in diesem Geschäftsfeld zum Beispiel durch die Vergütung der Depotbank und des Fondsvertriebs an. Maßgeblich beeinflusst durch die Einbeziehung der DOMCURA Gruppe sowie die Ausweitung des Bereichs Fondsadministration bei FERI mit den damit verbundenen höheren Erlösen erhöhten sich die Provisionsaufwendungen auf 253,6 Mio. € (233,6 Mio. €). Das Provisionsergebnis betrug damit 260,7 Mio. € nach 253,3 Mio. € im Vorjahr.
Die Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Zinsgeschäft gingen aufgrund des weiter rückläufigen Zinsniveaus auf 1,9 Mio. € (2,8 Mio. €) zurück. Insgesamt betrug das Zinsergebnis 19,5 Mio. € nach 20,1 Mio. € im Vorjahr.
Der Rohertrag verbesserte sich im vergangenen Jahr auf 301,7 Mio. € (294,6 Mio. €).
Verwaltungskosten leicht gestiegen
Ohne Berücksichtigung der DOMCURA haben sich die Verwaltungskosten im Berichtszeitraum trotz unserer Zukunftsinvestitionen nur leicht auf 262,3 Mio. € erhöht (256,8 Mio. €). Diese beinhalten Aufwendungen im Zusammenhang mit der Akquisition der DOMCURA Gruppe in Höhe von rund 1,2 Mio. € sowie weitere höhere sonstige betriebliche Aufwendungen aufgrund der erfolgreichen Entwicklung der Fondsadministration im Segment FERI. Inklusive der DOMCURA Gruppe stiegen die Verwaltungskosten im Gesamtjahr auf 272,8 Mio. €.
Trotz der zusätzlichen Aufwendungen im Segment DOMCURA lag der Personalaufwand nur leicht über Vorjahr. Neben diesem Akquisitionseffekt ist der geringfügige Anstieg auf allgemeine Gehaltssteigerungen zurückzuführen. Insgesamt lag der Personalaufwand bei 113,5 Mio. € (106,0 Mio. €). Hierin enthalten sind unter anderem 98,1 Mio. € für Löhne und Gehälter (91,6 Mio. €), 12,9 Mio. € für Sozialabgaben (12,0 Mio. €) und Altersvorsorgezuschüsse des Arbeitgebers von 2,4 Mio. € (2,4 Mio. €). Die planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungen erhöhten sich auf 15,1 Mio. € (13,4 Mio. €). Hintergrund des Anstiegs ist eine Wertminderung auf Software sowie eine Abschreibung auf ein vermietetes Objekt. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich leicht auf 144,2 Mio. € (137,4 Mio. €), unter anderem bedingt durch die Einbeziehung der DOMCURA Gruppe einschließlich der damit verbundenen Akquisitionskosten sowie den beschriebenen höheren Aufwendungen bei der Fondsadministration im Segment FERI.
Aufwandsstruktur
Alle Angaben in Mio. € | 2015 | in % der Gesamtaufwendungen | 2014 | in % der Gesamtaufwendungen | Veränderung in % |
Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Provisionsgeschäft | 253,6 | 48,0% | 233,6 | 47,4% | 8,6% |
Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Zinsgeschäft | 1,9 | 0,4% | 2,8 | 0,6% | -32,1% |
Personalaufwand | 113,5 | 21,5% | 106,0 | 21,5% | 7,1% |
Planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen | 15,1 | 2,9% | 13,4 | 2,7% | 12,7% |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | 144,2 | 27,3% | 137,4 | 27,9% | 4,9% |
GESAMT | 528,3 | 100,0% | 493,2 | 100,0% | 7,1% |
Die Geschäftsentwicklung der MLP Hyp ist im abgelaufen Geschäftsjahr erneut sehr erfreulich verlaufen. Wir halten an dieser Gesellschaft 49,8 % der Anteile. Sie ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Baufinanzierungsbroker Interhyp. Das uns zustehende Ergebnis der Gesellschaft erhöhte sich aufgrund der sehr guten Geschäftsentwicklung auf 1,8 Mio. € (1,1 Mio. €) und übertraf damit die Ergebnisse der Vorjahre deutlich. In der Gewinn- und Verlustrechnung zeigt sich dies in dem Posten „Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen“.
EBIT rückläufig
Das EBIT – inklusive der DOMCURA-Akquisition – betrug 30,7 Mio. €. Das Proforma-EBIT (vor Akquisitionen) liegt bei 32,5 Mio. € (39,0 Mio. €). Hintergrund ist im Wesentlichen, dass der Effekt aus den Erlösrückgängen in der Altersvorsorge trotz der Verbreiterung der Umsatzbasis noch nicht durch die anderen Beratungsfelder ausgeglichen wurde sowie dass die Verwaltungskosten leicht über dem Vorjahr lagen. Hinzu kommt die dargestellte Saisonalität im DOMCURA-Geschäftsmodell, verbunden mit der Einbeziehung der DOMCURA Gruppe erst ab August des vergangenen Jahres.
Finanzergebnis durch Sondereffekte belastet
Das Finanzergebnis ging im abgelaufenen Geschäftsjahr auf –2,8 Mio. € (–1,3 Mio. €) zurück. Wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hatte der Anstieg der Sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen auf –3,3 Mio. € (–2,0 Mio. €). Hintergrund dieser Entwicklung sind zu zahlende Zinsen auf eine Steuernachzahlung, die maßgeblich aus den bereits bis 2007 eingestellten Auslandsaktivitäten von MLP stammen. Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge blieben mit 0,5 Mio. € (0,7 Mio. €) nahezu konstant. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT; Earnings before taxes) ging in diesem Zuge auf 28,0 Mio. € (37,6 Mio. €) zurück. Der Ertragsteueraufwand lag bei 8,2 Mio. € (8,7 Mio. €). Hierbei belastete die beschriebene Steuernachzahlung. Die Steuerquote erhöhte sich auf 29,2 % (23,1 %).
Einen Überblick über die Ergebnisstruktur und die Entwicklung der Ergebnisse sowie der Margen gibt folgende Tabelle:
Ergebnisstruktur und Entwicklung der Ergebnisse im Konzern
Alle Angaben in Mio. € | 2015 | 2014 | Veränderung in % |
Gesamterlöse | 557,2 | 531,1 | 4,9% |
Rohertrag ¹ | 301,7 | 294,7 | 2,4% |
Rohertrags-Marge (%) | 54,1% | 55,5% | |
EBIT | 30,7 | 39,0 | -21,3% |
EBIT-Marge (%) | 5,5% | 7,3% | |
Proforma-EBIT ² | 32,5 | 39,0 | -16,7% |
Proforma-EBIT-Marge (%) | 5,8% | 7,3% | |
Finanzergebnis | -2,8 | -1,3 | >-100% |
EBT | 28,0 | 37,6 | -25,5% |
EBT-Marge (%) | 5,0% | 7,1% | |
Ertragsteuern | -8,2 | -8,7 | -5,7% |
Jahresüberschuss | 19,8 | 29,0 | -31,7% |
Netto-Marge (%) | 3,6% | 5,5% | |
Insgesamt ging das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2015 auf 19,8 Mio. € (29,0 Mio. €) zurück. Das verwässerte und unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug 0,18 €. Dieser Betrachtung liegt für das abgelaufene Geschäftsjahr die durchschnittliche Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien (108.484.800 Stück) zugrunde. Bezogen auf die Aktienanzahl des Vorjahreszeitraums von 107.877.738 Stück beträgt das Ergebnis je Aktie ebenfalls 0,18 €.
Unterstellt man den Erwerb des neuen Tochterunternehmens DOMCURA rückwirkend zum 1. Januar 2015, beträgt das Konzernergebnis 23,3 Mio. Euro.
Konzernergebnis
Ergebnisverwendung
Zu Beginn des vergangenen Geschäftsjahrs haben wir angekündigt, 50 % bis 70 % des Konzernergebnisses an unsere Aktionäre auszuschütten. Für das Geschäftsjahr 2014 haben wir 0,17 € je Aktie in Form der laufenden Dividende an unsere Aktionäre ausgezahlt. Die Dividendensumme belief sich auf 18,3 Mio. €. Eigene Aktien haben wir im Berichtszeitraum nicht zurückgekauft.
Für das Geschäftsjahr 2015 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 16. Juni 2016 eine Dividende in Höhe von 0,12 € je Aktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 66 % des Konzernergebnisses. Die im Rahmen der Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage neu ausgegebenen Aktien sind für das Geschäftsjahr 2015 voll dividendenberechtigt.