PROGNOSEBERICHT


Zukünftige gesamtwirtschaftliche Entwicklung

 

Die Konjunktur im Euroraum dürfte sich im Jahr 2020 leicht erholen. Dazu tragen nach Angaben der FERI Gruppe vor allem die expansive Geldpolitik und die Pause im Handelskonflikt zwischen den USA und China bei. Entsprechend werde sich das Wirtschaftswachstum im Euroraum und in Deutschland in den kommenden Quartalen beleben. Das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt aber ein signifikanter Risikofaktor. FERI Investment Research rechnet für 2020 mit einem Wachstum von 1,2 % in der Eurozone.

 

Deutschland mit strukturellen Defiziten

Für die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2020 zwar mit einem moderaten Wachstum zu rechnen. Es bleiben jedoch Unsicherheitsfaktoren, vor allem weil Deutschlands Industrie stärker als der übrige Währungsraum vom außenwirtschaftlichen Umfeld belastet wird. So trifft die Drohung der USA, Importzölle auf Autos und Autoteile zu erheben, die deutsche Wirtschaft besonders stark.

 

Die Gefahr, dass sich die außenwirtschaftlichen Belastungen auch auf die Binnennachfrage auswirken, ist signifikant – verhaltene Daten vom Arbeitsmarkt liefern erste Warnsignale. Spürbare Lohn- und Rentensteigerungen wirken sich aber nach wie vor positiv auf den privaten Konsum aus, der vorerst eine Stütze der Konjunktur bleiben dürfte. In Deutschland rechnet FERI Investment Research für das Jahr 2020 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,8 %.

 

Aussichten am Arbeitsmarkt weniger dynamisch

Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weniger dynamisch als bislang entwickeln. Der Konjunkturabschwung wird vorerst den Abbau der Arbeitslosigkeit in Deutschland stoppen. Im Jahresdurchschnitt 2020 wird die Arbeitslosigkeit auf dem Stand von 2019 stagnieren. Für die Erwerbstätigkeit prognostizieren die IAB-Experten einen leichten Anstieg um 120.000 Personen.

 

Langfristig bleibt der Arbeitsmarkt aber vor allem für Fachkräfte positiv: Das Basler Forschungsinstitut Prognos schätzt, dass bereits im Jahr 2020 rund 1,8 Mio. Arbeitskräfte in Deutschland fehlen werden, darunter 1,2 Mio. mit Berufsabschluss und gut 500.000 Hochschulabsolventen. Bis zum Jahr 2040 droht der Prognos-Studie zufolge sogar ein Arbeitskräftemangel von 3,9 Millionen.

 

Löhne und Gehälter steigen – aber moderater

Die privaten Haushalte in Deutschland werden auch 2020 von einer deutlichen Zunahme der Gehälter und einem Anstieg der verfügbaren Einkommen profitieren. Der Arbeitskreis „Steuerschätzungen“ prognostiziert, dass die Bruttolöhne und -gehälter 2020 um 3,2 % steigen werden. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte nehmen mit einem Plus von 3,1 % weiter deutlich zu. FERI Investment Research rechnet für das Jahr 2020 mit einer Sparquote in Deutschland von 10,8 % (2019: 10,9 %).