WIRTSCHAFTSBERICHT

 

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

  

Gesamtwirtschaftliche Situation

Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im Berichtsjahr weiter abgeschwächt. Belastend wirkten vor allem die gedämpften Exporte in einem ungünstigen außenwirtschaftlichen Umfeld. Das Wirtschaftswachstum für die Eurozone lag 2019 nach Schätzungen von FERI Investment Research bei 1,1 % (2018: 1,9 %).

 

Deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung

Die deutsche Wirtschaft leidet unter außenwirtschaftlichen Belastungen und befindet sich darüber hinaus in einer Strukturkrise. Neben den bekannten Risikofaktoren wie der globalen Konjunkturschwäche, den Handelskonflikten und den Brexit-Unsicherheiten häuften sich vor allem in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres Meldungen zum Arbeitsplatzabbau, beispielsweise in der Automobilindustrie und in der Finanzbranche.

 

Die Binnennachfrage war angesichts hoher Beschäftigung und steigender Einkommen noch positiv. Der ungebrochene Boom der Bauwirtschaft und die gute Lage in den Dienstleistungsbereichen wirkten sich stabilisierend aus. Der private Konsum stützte im Berichtsjahr die Konjunktur. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland lag 2019 laut Berechnungen von FERI nur noch 0,6 % über dem Vorjahr.

Konsumklima in Deutschland gerät leicht unter Druck

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland trübte sich im Berichtsjahr aufgrund der genannten Störfaktoren und Krisenherde leicht ein. Der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) lag im Dezember 2019 bei 9,7 Punkten – und damit leicht unter dem hohen Niveau des Vorjahres (Dezember 2018: 10,2 Punkte).

 

Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen trübte sich im Laufe des Berichtsjahres ein: Der ifo-Geschäftsklimaindex lag im November 2019 bei nur noch 95,0 Punkten – im Januar 2019 waren es noch 100,0 Punkte. Zum Jahresende hat sich die Stimmung merklich gebessert: Im Dezember 2019 stieg der Index auf 96,3 Punkte.

 

Konjunktureller Gegenwind für den Arbeitsmarkt

Die verhaltene Entwicklung der deutschen Wirtschaft hat im abgelaufenen Geschäftsjahr auch die positive Arbeitsmarktentwicklung abgeschwächt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2019 im Vergleich zum Vorjahr aber immer noch um 73.000 auf 2,27 Mio. Personen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,0 % (2018: 5,2 %).

 

Die Zahl der Erwerbstätigen nahm nach Schätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2019 im Jahresdurchschnitt um 382.000 Personen zu – auf 45,2 Millionen. Der Anstieg beruhte vor allem auf einem Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, auch wenn diese im Berichtsjahr langsamer gestiegen ist als in den vergangenen Jahren.

 

Die Perspektiven für Akademiker am deutschen Arbeitsmarkt bleiben sehr gut. Laut jüngsten Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Akademiker-Arbeitslosenquote mit 2,2 % auf dem niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung; das entspricht Vollbeschäftigung.

 

Weiterhin steigende Löhne und Gehälter

Die privaten Haushalte in Deutschland profitierten 2019 von der weiterhin soliden Arbeitsmarktlage und steigenden Einkommen: Die Bruttolöhne und -gehälter stiegen nach Angaben des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“ im Berichtsjahr um 4,1 %; das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich laut Finanzbericht 2020 der Bundesregierung um 2,7 %. Die Sparquote in Deutschland lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 10,9 % – und damit auf Vorjahresniveau (2018: 11,0 %).