WIRTSCHAFTSBERICHT

Ertragslage


Entwicklung der Gesamterlöse

Gesamterlöse legen zu

Der MLP Konzern konnte die Gesamterlöse im Geschäftsjahr 2020 um 8,3 % auf 767,3 Mio. € (708,8 Mio. €) steigern. Damit erreichten sie erneut einen neuen Höchststand seit Verkauf der eigenen Versicherer. MLP profitierte dabei von der deutlichen Verbreiterung der Erlösbasis in den vergangenen Jahren und erzielte mit Ausnahme der Altersvorsorge Zuwächse in allen Beratungsfeldern. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war das weitere Wachstum der Provisionserlöse, die um 8,5 % auf 730,4 Mio. € (672,9 Mio. €) anstiegen sind. Die Erlöse aus dem Zinsgeschäft lagen mit 15,2 Mio. € (16,6 Mio. €) aufgrund des fortgesetzt niedrigen Zinsumfelds unter Vorjahr.

 

Vermögensmanagement erneut mit deutlichem Zuwachs

Im Vermögensmanagement konnte die MLP Gruppe erneut Zuwächse verzeichnen. Hier legten die Erlöse deutlich um 17,3 % auf 262,1 Mio. € (223,5 Mio. €) zu. Hintergrund des starken Anstiegs war insbesondere ein massiver Anstieg der performance-abhängigen Vergütungen im Bereich der FERI. Das konzernweit betreute Vermögen stieg auf einen neuen Höchstwert von 42,7 Mrd. € (39,2 Mrd. €). Dabei zeigten sich Zuwächse beim Tochterunternehmen FERI und insbesondere im Privatkundengeschäft bei MLP.

Altersvorsorge unter Corona-Einfluss

Im abgelaufenen Geschäftsjahr gingen die Erlöse in der Altersvorsorge coronabedingt leicht zurück und erreichten 214,6 Mio. € (225,8 Mio. €). Hintergrund des Rückgangs ist ein rückläufiges Neugeschäft, dessen Beitragssumme um 9,0 % von 4.183,2 Mio. € auf 3.805,2 Mio. € zurückging. Insbesondere die betriebliche Altersvorsorge litt unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das Neugeschäft verringerte sich hier um 24,6 % auf 659,7 Mio. € (875,2 Mio. €). Bei der Umstellung auf neue Garantien nimmt MLP nach wie vor eine Vorreiterrolle ein. Rentenversicherungen mit klassischem Garantiezins machen bei MLP lediglich noch 3 % (3 %) bei neu vermittelten Verträgen aus. Der Anteil der neuen Garantien lag bei 75 % (74 %), rein fondsgebundene Verträge erreichten 22 % (23 %).

 

Sachversicherung mit weiterem Wachstum

Die Erlöse in der Sachversicherung konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut zulegen. Sie stiegen um 8,4 % auf 137,2 Mio. € (126,6 Mio. €). Auch der Bestand an Sachversicherungen entwickelte sich positiv. Das über den MLP Konzern vereinnahmte Prämienvolumen stieg auf 430,8 Mio. € (405,5 Mio. €).

 

Krankenversicherung über Vorjahresniveau

Die Erlöse in der Krankenversicherung lagen mit 50,6 Mio. € (48,3 Mio. €) leicht über Vorjahr. Damit hat sich MLP trotz der Zurückhaltung vieler Bürger beim Abschluss privater Krankenvollversicherungen positiv entwickelt.

 

Immobilienvermittlung mit deutlichem Wachstum

Ein deutliches Wachstum konnten wir in der seit 2014 aufgebauten Immobilienvermittlung verzeichnen. Hier stiegen die Erlöse um 67,4 % auf 39,5 Mio. € (23,6 Mio. €). Seit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an DEUTSCHLAND.Immobilien am 2. September 2019 werden seither neben den Erlösen aus der Immobilienvermittlung auch Erlöse aus der Immobilienentwicklung ausgewiesen. Im Berichtszeitraum betrugen diese Erlöse 2,6 Mio. € (0,1 Mio. €). Zur positiven Jahresentwicklung hat insbesondere ein sehr dynamisches viertes Quartal beigetragen. Das von MLP vermittelte Immobilienvolumen erhöhte sich deutlich auf 403,8 Mio. € (294,0 Mio. €).

 

Vermitteltes Finanzierungsvolumen mit neuem Rekordwert

Auch in der Vermittlung von Finanzierungen haben wir ein neues Rekordniveau erreicht. Die Erlöse verbesserten sich auf 21,8 Mio. € (20,8 Mio. €). Das vermittelte Finanzierungsvolumen erreichte mit 2.357,5 Mio. € (1.958,5 Mio. €) einen neuen Höchstwert. Hintergrund des, im Vergleich zum vermittelten Volumen, weniger dynamischen Anstiegs in den Erlösen der Finanzierung sind zeitlich versetzte Provisionszahlungen.

  

Prognose übertroffen

Trotz fortgesetzter Investitionen in die weitere Stärkung unseres jungen Bereichs und damit in zukünftige Umsatz- und Ergebnispotenziale sowie der weiteren Umsetzung der Digitalisierungsstrategie haben wir insbesondere vor dem Hintergrund einer deutlich besseren Entwicklung im Vermögensmanagement und der allgemein positiven operativen Entwicklung mit einem EBIT von 59,4 Mio. € (47,1 Mio. €) sowohl unsere ursprüngliche als auch unsere im April 2020 aktualisierte Prognose deutlich übertroffen.

 

Analyse der Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse legten im Berichtszeitraum um 8,1 % auf 745,5 Mio. € (689,6 Mio. €) zu. Maßgeblichen Anteil daran hatten die Provisionserlöse, die von 672,9 Mio. € auf 730,4 Mio. € anstiegen. Getragen wurde dieser Anstieg von nahezu allen Beratungsfeldern, insbesondere vom Vermögensmanagement und der Immobilienvermittlung. Die sonstigen Erlöse legten auf 21,8 Mio. € (19,2 Mio. €) zu. Hintergrund des Anstiegs waren im Wesentlichen einmalig höhere Erträge aus Umsatzsteuerrückzahlungen, die im Segment Banking entstanden sind. Die Zinserlöse gingen aufgrund des fortgesetzt niedrigen Zinsniveaus im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 15,2 Mio. € (16,6 Mio. €) zurück. Die Gesamterlöse legten um 8,3 % auf 767,3 Mio. € (708,8 Mio. €) zu.

Vermögensmanagement mit deutlichem Wachstum

Innerhalb der Provisionserlöse leistete das Vermögensmanagement den größten Beitrag. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Diversifizierung der Umsatzbasis betrug dieser 35,9 % (33,2 %). Die Altersvorsorge erreichte einem Anteil von 29,4 % (33,6 %). Die Sachversicherung lag bei insgesamt gestiegenen Provisionserlösen bei 18,8 % (18,8 %). Einen detaillierten Überblick gibt folgende Tabelle:
 

Aufteilung der Umsatzerlöse
Angaben in Mio. €Anteil in %2020Anteil in %2019Veränderung in %
Vermögensmanagement36%262,132%223,517,3%
Altersvorsorge29%214,634%225,8-5,0%
Sachversicherung19%137,219%126,68,4%
Krankenversicherung7%50,68%48,34,8%
Immobilienvermittlung5%39,53%23,667,4%
Finanzierung3%21,83%20,84,8%
Übrige Beratungsvergütungen1%4,61%4,37,0%
Summe Provisionserlöse 730,4672,98,5%
Erlöse aus dem Zinsgeschäft15,216,6-8,4%
Gesamt745,5689,68,1%

Analyse der Aufwendungen

Provisionsergebnis über Vorjahr

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Provisionsgeschäft beinhalten vor allem die erfolgsabhängigen Zahlungen an unsere MLP Berater. Sie stellen den größten Posten bei den Aufwendungen dar. In diesem Posten sind ebenfalls die Provisionsaufwendungen im Segment DOMCURA enthalten. Die variablen Aufwendungen entstehen durch die Vergütung von Vermittlungsleistungen im Sachversicherungsgeschäft. Hinzu kommen die Provisionsaufwendungen im Segment FERI, die sich insbesondere aus den Aktivitäten im Bereich Fondsadministration ergeben. Sie fallen in diesem Geschäftsfeld vor allem durch die Vergütung der Depotbank und des Fondsvertriebs an. Im Segment Holding und Sonstige fallen ebenfalls Provisionsaufwendungen an. Diese entstehen im Wesentlichen durch Aufwendungen aus der Immobilienentwicklung der DEUTSCHLAND.Immobilien. Vor dem Hintergrund gestiegener Provisionserlöse lagen die Provisionsaufwendungen mit 397,0 Mio. € (369,9 Mio. €) ebenfalls über Vorjahr. Das Provisionsergebnis stieg damit auf 333,3 Mio. € (303,0 Mio. €).

 

Die Bestandsveränderungen erhöhten sich im Berichtszeitraum auf 7,3 Mio. € (3,9 Mio. €). Diese resultieren aus der Immobilienentwicklung und repräsentieren die in der aktuellen Phase der Projekte erwirtschafteten Vermögensänderungen innerhalb des Berichtszeitraums. Mit Fortschreiten der Projekte geht zukünftig eine Erhöhung dieses Postens einher. Im Gegenzug wird mit dem sukzessiven Verkauf von Projekteinheiten dieser Posten vermindert.

 

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Zinsgeschäft gingen aufgrund des fortgesetzt niedrigen Zinsumfelds auf 0,4 Mio. € (0,6 Mio. €) zurück. Insgesamt betrug das Zinsergebnis 14,7 Mio. € (16,0 Mio. €).

 

Der Rohertrag (definiert als Ergebnis der Gesamterlöse abzüglich der Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Provisionsgeschäft, Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Zinsgeschäft sowie zuzüglich Bestandsveränderungen) verbesserte sich auf 377,1 Mio. € (342,2 Mio. €).

 

Verwaltungskosten marginal gestiegen

Die Verwaltungskosten des MLP Konzerns (definiert als Summe der Personalaufwendungen, planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungen sowie sonstigen betrieblichen Aufwendungen) erhöhten sich im Berichtsjahr auf 318,5 Mio. € (297,2 Mio. €). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die DEUTSCHLAND.Immobilien erst im dritten Quartal des vergangenen Jahres 2019 in die Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen wurde.

 

Der Personalaufwand erhöhte sich auf 148,0 Mio. € (135,7 Mio. €), unter anderem beeinflusst durch die angekündigte Stärkung des jungen Bereichs, welchen wir seit 2017 durch unser verstärktes Recruiting junger Berater ausbauen, eine insgesamt leicht höhere Anzahl an Mitarbeitern, höhere erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile sowie allgemeine Gehaltssteigerungen. Hierin enthalten sind unter anderem 127,2 Mio. € für Löhne und Gehälter (116,8 Mio. €), 17,1 Mio. € für Sozialabgaben (15,9 Mio. €) und Altersvorsorgezuschüsse des Arbeitgebers von 3,7 Mio. € (3,0 Mio. €). Zudem erhielten MLP Beschäftigte, die mindestens 19,5 Stunden in der Woche arbeiteten, einen Corona-Bonus in Höhe von 900 €. Auszubildende und Studenten erhielten eine Sonderzahlung in Höhe von 200 €. Die planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungen erhöhten sich leicht auf 27,7 Mio. € (26,4 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen bei 142,8 Mio. € (135,1 Mio. €).

  

Aufwandsstruktur
Alle Angaben in Mio. €2020in % der Gesamtaufwendungen2019 in % der Gesamtaufwendungen Veränderung in %
Bestandsveränderungen7,3-1,0%3,987,2%
Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Provisionsgeschäft-397,156,0%-369,955,7%7,4%
Aufwendungen für bezogene Leistungen aus dem Zinsgeschäft-0,40,1%-0,60,1%-33,3%
Personalaufwand-148,020,9%-135,720,4%9,1%
Planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen-27,73,9%-26,44,0%4,9%
Sonstige betriebliche Aufwendungen-142,820,1%-135,120,4%5,7%
GESAMT-708,7100,0%-663,8100,0%6,8%

Das Ergebnis der MLP Hyp, welches als Joint Venture mit der Interhyp als Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen ausgewiesen wird, erhöhte sich auf 3,6 Mio. € (3,0 Mio. €). Auch das Ergebnis der at equity einbezogenen Projektgesellschaften der DI Gruppe fließt in diesen Posten ein.  Dieses lag im Berichtszeitraum bei knapp 0,1 Mio. € (0,0 Mio. €). Insgesamt betrug das Ergebnis aus den nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen 3,7 Mio. € (3,0 Mio. €).

 

EBIT deutlich gestiegen

Das EBIT des MLP Konzerns konnte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich auf 59,4 Mio. € (47,1 Mio. €) verbessern.

 

Das Finanzergebnis ging im abgelaufenen Geschäftsjahr auf –3,0 Mio. € (–2,3 Mio. €) zurück.

 

Einen Überblick über die Ergebnisstruktur und die Entwicklung der Ergebnisse sowie der Margen gibt folgende Tabelle:

 

Ergebnisstruktur und Entwicklung der Ergebnisse im Konzern
Alle Angaben in Mio. €20202019Veränderung in %
Gesamterlöse767,3708,88,3%
Rohertrag ¹⁾377,1338,111,5%
Rohertrags-Marge (%)49,1%47,7%
EBIT59,447,126,1%
EBIT-Marge (%)7,7%6,6%
Finanzergebnis-3,0-2,330,4%
EBT56,344,825,7%
EBT-Marge (%)7,3%6,3%
Ertragsteuern-13,1-7,867,9%
Jahresüberschuss43,236,917,1%
Netto-Marge (%)5,6%5,2%

Ergebnis je Aktie stark verbessert

Insgesamt stieg das Konzernergebnis um 17,1 % auf 43,2 Mio. € (36,9 Mio. €). Hintergrund waren im Wesentlichen stark gestiegene Provisionserlöse im Vermögensmanagement.

  

Konzernergebnis

Alle Angaben in Mio. €20202019Veränderung in %
Fortzuführende Geschäftsbereiche43,236,917,1%
KONZERN43,236,917,1%
Ergebnis je Aktie in € (unverwässert)0,400,3417,6%
Ergebnis je Aktie in € (verwässert)0,400,3417,6%
Anzahl Aktien in Mio. Stück (unverwässert)109,2109,20,0%
Anzahl Aktien in Mio. Stück (verwässert)109,3109,30,0%

Ergebnisverwendung

Unsere Dividendenpolitik sieht vor, 50 % bis 70 % des Konzernergebnisses an unsere Aktionäre auszuschütten. Für das Geschäftsjahr 2019 hatte MLP 21 Cent pro Aktie ausgeschüttet. Die Dividendensumme belief sich auf 23,0 Mio. €.

 

Für das Geschäftsjahr 2020 haben wir angekündigt, unsere Dividendenpolitik fortzuführen. Auf dieser Basis schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 24. Juni 2021 eine Dividende in Höhe von 0,23 € je Aktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 58 % bezogen auf das Konzernergebnis.